Wie wir in der Geschichte Der Silberschlüssel hörten, fand Randolph Carter den namensgebenden Schlüssel zu den Erinnerungen seiner Kindheit auf dem Dachboden. Er nahm den Kasten, in dem der Schlüssel verwahrt wurde sowie ein geheimnisvolles Pergament an sich und fuhr im Wagen davon. Das war das letzte, was man von ihm sah. In den Hügeln hinter Arkham, nahe der sogenannten Schlangengrube, fand man das leere Fahrzeug, den Kasten und das Pergament. Doch von Carter und dem Silberschlüssel — keine Spur.
In Through the Gates of the Silver Key (Durch die Tore des Silberschlüssels) nun erfahren wir, wie es dem phantasiebegabten Träumer seitdem ergangen ist. Statt in die Traumländer zu gelangen, verschlug es den Suchenden in außerirdische Dimensionen. Im Hyperraum machte er Erfahrungen, die nur den allerwenigsten Menschen zuteil werden. Auf welchem Weg Randolph Carter zurück zu den Menschen gelangte, erzählen wir in einer kurzen Zusammenfassung der Story. Dazu schauen wir uns die Entstehungsgeschichte an und setzen uns mit der kritischen Rezeption auseinander, wobei wir uns insbesondere auch Lovecrafts Kollaborateur Edgar Hoffmann Price vornehmen.
24. April 2023 um 14:04 Uhr
H. P. Lovecraft
Durch die Tore des silbernen Schlüssels
Gelesen von Gregor Schweitzer (GM-Factory)
https://www.youtube.com/watch?v=huJ8rSOjY9I
Manuskript Scans:
https://repository.library.brown.edu/studio/item/bdr:425283/
https://repository.library.brown.edu/studio/item/bdr:425284/
Erstveröffentlichung in
Weird Tales, July 1934
Digitalisiert zum Download hier:
https://archive.org/details/Weird_Tales_v24n01_1934-07_sas
Jack London
The Star Rover
(Alternativtitel: The Jacket)
habe ich (noch) nicht gelesen.
Englischer Wikipedia-Artikel:
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Star_Rover
Deutscher Titel: Die Zwangsjacke
https://www.isfdb.org/cgi-bin/pl.cgi?841290
Deutscher Text bei Projekt Gutenberg:
https://www.projekt-gutenberg.org/london/zwangsja/zwangsja.html
Letzterer ist aber laut diesem Forenbeitrag:
https://whatchareadin.de/community/threads/buecher-kuerzen-notwendig-verstuemmelung-oder-ok.22797/
gekürzt.
Ich habe das nicht verifiziert.
Kürzungen und Zensur sind natürlich ein spannendes Thema.
Das einzige Buch, von dem ich mir definitiv eine gekürzte Fassung wünsche, ist „Die Zahl des Tiers“ von Heinlen.
Im Rahmen dieser Recherche wunderte ich mich, warum es das Buch bei Projekt Gutenberg nur als HTML-Version gibt.
Hier:
https://derentspannen.de/gutenberg-projekte-klassische-literatur-buecher-und-texte-kostenlos-online/
fand ich die Antwort. Ein lesenswerter Artikel!
Lovecraftian Science:
https://lovecraftianscience.wordpress.com/
Müller, W.H.:
URLICHT – Auf den Spuren der Götter der Vorzeit
ISBN 9783894231163
Zu beziehen hier:
https://www.magiewelt.de/Urlicht
Wolfgang Müller:
Lovecraft – Schatzmeister des Verbotenen
Zu beziehen hier:
https://www.amazon.de/Lovecraft-Schatzmeister-Verbotenen-Wolfgang-M%C3%BCller/dp/3894231130
Greetings
Funduke
25. April 2023 um 23:27 Uhr
Oh, mal wieder eine neue Folge, da wird die Woche gleich ertragbar!
Falls ihr noch Ideen für neue Folgen sucht: ich bin letztens im Fediverse über den Podcast https://sueden.social/@C_fluestern gestolpert, vielleicht bietet sich da ja mal eine Kollaboration an 🙂
26. April 2023 um 22:50 Uhr
Hier bin ich wohl etwas voreingenommen, denn ich muss zwar anerkennen, dass sich die Geschichte in der Mitte etwas zieht, dennoch finde ich ‚Through the Gates oft the Silver Key‘ sehr einnehmend. Nicht nur, weil sie so tief in den Mythos eintaucht, sondern auch, weil sie mich von der Ausgangssituation her weniger an Lord Dunsany erinnert, stattdessen mehr an eine bizarre, abgründigere Variante von Edgar Rice Burroughs ‚John Carter of Mars‘. Und in diesem Falle sind meine Sympathien sehr günstig zu haben.
Sehr informativ fand ich den Teil über Lovecrafts Marktanalyse. Hätte ich dem alten Mann nicht zugetraut, sich solch dezidierte Gedanken über sein Publikum und dessen Vorlieben und geistigen Horizont zu machen.
Muss zugeben, dass dieses kleine Detail mein Bild des Autoren erstaunlich stark beeinflusst, da es ihn als noch facettenreicher und noch weniger lebensfern zeichnet, als es so manch andere Biografie, die in erster Linie auf romantischen Legenden beruht, sich zurechtbiegen möchte.
Ein ganz großer Verdienst Eures Podcasts und erneut ein willkommener Grund, Euch meinen abyssischen Dank auszudrücken.
Abschließend möchte ich, stellvertretend für den Einfluss, den diese Erzählung auf andere Autoren hatte, noch anmerken, dass die rätselhafte Uhr eine zentrale Rolle in Brian Lumleys Titus Crow Trilogie spielt, unabhängig von der Qualität dieser Geschichten.
Ob und, wenn ja, welchen Einfluss dieses Objekt auf einen bestimmten Roland Emmerich Film und das daraus entstandene TV Serien-Franchise hatte, vermag ich leider nicht abzuschätzen.
8. Mai 2023 um 10:16 Uhr
Was mir gerade verspätet wieder einfällt sind interessante Parallelen zwischen den Silberschlüssel-Geschichten und Clark Aston Smiths ‚The City of the Singing Flame‘ und ‚Beyond the Singing Flame‘.
Es geht in sehr ähnlicher Weise um interdimensionale Reisen und mystische Artefakte, bzw. Entitäten, welche Weisheit und Erkenntnis weit jenseits des irdischen Bewusstseins gewähren, aber auch die Gefahr bergen in den Abgründen des Kosmos verlorenzugehen.
Ich finde, diese beiden Dilogien lassen sich in den Werken Lovecrafts und Smith quasi als nahe Verwandte gegenüberstellen.
20. Mai 2023 um 12:47 Uhr
Mit einiger Verspätung würde auch ich gerne noch meinen Senf dazugeben.
Tatsächlich war eure Folge für mich Anlass, mir diese Geschichte von Gregor Schweitzer vorlesen zu lassen. Damit habe ich mir nun auch den letzten längeren Lovecraft-Text zu Gemüte geführt, der mir noch fehlte.
Im Laufe der Jahre habe ich mich für die Traumlande/Carter-Geschichten mehr und mehr erwärmen können und auch hier war, wie sich so trefflich sagen lässt „viel schönes dabei“.
Zunächst mal ist es der sicherlich psychedelische Prosatext aus Lovecrafts Feder. Die Beschreibung von Carters interdimensionaler Reise haben mich in ihren Bann gerissen und auch die längeren Exposition-Dumps haben mich in dieser Hinsicht überhaupt nicht gestört. Einmal mehr stellt sich die faszinierende Frage, in welche Sphären sich Lovecrafts Geschichten noch hätten entwickeln können, wenn er zwanzig oder dreißig Jahre länger gelebt hätte und unter neue Einflüsse geraten wäre.
Die Darstellung von Yog-Sothoth im „Gespräch“ mit Carter finde ich auch überaus interessiert. Eingedenk von Carters Begegnungen mit Nyarlatotep in der „Traumsuche“ eröffnet sich die spannende Möglichkeit, dass Menschen – für die Lovecraft’schen „Götter“ bedeutungslose Insekten in der wachen Welt – einen höheren, aber natürlich nicht ebenbürtigen Status in der geistigen Welt anderer Traumdimensionen einnehmen können.
„Durch die Tore des silbernen Schlüssels“ erreicht nicht die faszinierenden, atemlosen Höhenflüge der „Traumsuche“, kann mich jedoch stärker mitreißen als der etwas spröde erste Teil.
Nur das Ende ist eine Enttäuschung. Lovecraft telegraphiert seine „schockierende Enthüllung“ schon wieder viel zu früh und zu deutlich und auch die Demaskierung des nicht-menschlichen Wesens hatten wir sehr ähnlich schonmal in einer weit besseren Geschichte…
Grüße,
Charon