Duane W. Rimel (1915 – 1996) war ein junger Schriftsteller-Kollege von Lovecraft – und dieser griff ihm bei der einen oder anderen Story gerne unter die Arme. The Tree on the Hill (Der Baum auf dem Hügel), erstmals 1940 veröffentlicht, ist eine atmosphärische Weird Fiction Geschichte, die in einigen Details unverkennbar Lovecrafts Handschrift trägt. Mit etwas gutem Willen lässt sie sich sogar dem Cthulhu-Mythos zuordnen. Außerdem ist sie (wieder einmal) ein gutes Beispiel für Lovecrafts magische „Dingwelt“.
Im Zentrum der Erzählung steht ein unheimlicher Baum, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. Wer sich darunter niederlässt, wird von bösen Träumen und Ahnungen heimgesucht … Erst mithilfe der Technik lässt sich das entsetzliche Geheimnis des Baums entschlüsseln!
21. Mai 2023 um 21:39 Uhr
Vielen Dank für die neue Arkham Insiders-Folge!
Duane W. Rimel und H. P. Lovecraft
Der Baum auf dem Hügel
Gelesen von Gregor Schweitzer (GM-Factory)
https://www.youtube.com/watch?v=b_a_EzppBOY
Scans der Erstausgabe:
Polaris, v. 1, issue 4, September 1940
https://diyhistory.lib.uiowa.edu/items/show/5039
„The tree on the hill“ von Rimel beginnt auf Seite 4.
… Hier kommt man natürlich ins Schmökern: Scans von jeder Menge alter Fanzines:
https://diyhistory.lib.uiowa.edu/collections/show/18
The Tree on the Hill
By Duane W. Rimel
and H. P. Lovecraft
englischer Text:
https://www.hplovecraft.com/writings/texts/fiction/th.aspx
Bei FESTA auf deutsch als Teil des Gesamtwerks gedruckt:
https://www.festa-verlag.de/h-p-lovecraft-das-gesamtwerk-im-schuber.html für 69,99 €
oder als ebook hier:
https://www.festa-verlag.de/ebook-h-p-lovecraft-das-gesamtwerk.html für 14,99 €
oder auch in dem schlankeren Band „Der geflügelte Tod“
gebunden:
https://www.festa-verlag.de/der-gefluegelte-tod.html für 29,99 €
oder als ebook zum Tiefstpreis:
https://www.festa-verlag.de/ebook-der-gefluegelte-tod.html für 5,99 €
Das Inhaltsverzeichnis von „Crypt of Cthulhu“ Nummer 17:
https://web.archive.org/web/20150914224545/http://crypt-of-cthulhu.com/v03.htm#017
Wikipedia-Artikel über Rimel:
https://en.wikipedia.org/wiki/Duane_W._Rimel
… Dort findet sich auch der Linoleum-Schnitt mit dem Porträt von Lovecraft.
Wikipedia-Artikel über Seabury Quinn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Seabury_Quinn
Interessant für Mirko: Er hat nicht nur okkulte Detektivgeschichten, sondern auch Fachliteratur für Leichenbestatter geschrieben!
Bild von einer Baumhand (weils halt gruslig ist! 🙂 )
https://www.peakpx.com/en/hd-wallpaper-desktop-nrubb
Shub-Niggurath -Artikel bei der Deutschen Lovecraft Gesellschaft
https://www.deutschelovecraftgesellschaft.de/wiki/artikel/110-shub-niggurath/
Bislang habe ich den Niederrhein-Erbeben-UFO-Roman noch nicht gefunden, bleibe aber dran! 😉
Greetings
Funduke
22. Mai 2023 um 14:33 Uhr
Heute bin ich dann mal etwas pünktlicher mit meinem Sermon.
Vorab und wie immer: vielen Dank für Eure Arbeit. Euer Podcast sollte langsam als Standardwerk der Lovecraftforschung und -exegese anerkannt werden.
‚The Tree On The Hill‘ nun ist eine Geschichte, bei der auch ich zwiegespalten bin.
Denn, genau wie Ihr beschreibt: die grundlegende Idee und der Start der Erzählung sind einfach großartig und sehr atmosphärisch gestaltet, während die zweite Hälfte dagegen zu gehetzt daherkommt, wie eine kondensierte, übereilte Version von ‚The Dunwich Horror‘.
Die zufällig genau bekannte ‚Wunderwaffe‘ in Form besagten Juwels, das dann auch gleich mit Gebrauchsanweisung geliefert wird, wirkt etwas zu wohlfeil und unverdient, so dass ich, ohne unserem hochgeschätzten Autor zu nahe treten zu wollen, fast schon den Terminus ‚Machina Ex Divinitas‘ für solche Gerätschaften prägen wollen würde. Allerdings scheint mir dieser Kunstgriff nach wie vor so nur in seinen Kooperationen vorzukommen.
Die Idee hingegen, dass sich hinter Folklore und Mythologie eine unsichtbare Realität verbirgt, deren verstörende Abbilder die beschränkte menschliche Wahrnehmung in gewohnte Schemata zu übertragen versucht, während das Unterbewusstsein weiterhin die davon ausgehenden Dissonanzen wahrnimmt, ist zwar auch viel genutzt, stellt meiner Meinung nach aber eine der ergiebigsten Quellen für beklemmenden, amorphen Schrecken dar.
Algernon Blackwoods Zitat, welches ‚The Call Of Cthulhu‘ voransteht, umschreibt dies z.B. hervorragend.
Robert E. Howard und vor allem Arthur Machen ziehen ihre Inspiration bekanntermaßen immer wieder aus der Sagenwelt und übersteigern diese, mal mehr, mal weniger subtil.
Und nicht nur der klar als Fiktion ausgewiesenen Literatur und entsprechenden Filmen dienen Überlieferung und Archäologie als Nährboden, sondern auch diversen pseudowissenschaftliche Theorien, welche für sich selbst akademischen Anspruch einfordern wollen.
Dazwischen existiert ein korrespondierendes Energiefeld, welches wechselhaft in beide Richtungen wirkt, und so schuldet Erich von Dänikens Präastronautik dem Werk H.P.Lovecrafts wahrscheinlich mehr, als letzteres der Arbeit Charles Hoy Forts. Und ich nehme daher an, dass es sich bei der Erdbebenstory, die Mirko erwähnte, um solch einen literarischen Wechselbalg handelt.
Der Schrecken, welchen eine weite, einsame Landschaft zu erwecken weiß, ist nicht nur ein immer wiederkehrendes Motiv im von mir hochgeschätzten Folk Horror, sondern auch ein Stilmittel seines kosmischen Cousins.
Beide Genres spielen gern mit sachten, aber unerklärlichen Verzerrungen oder Anomalien in der Realität, welche ein diffuses, alptraumhaftes Unbehagen wecken, das sich schließlich zur Paranoia steigert, zur Angst vor einer unbestimmten, ungreifbaren Bedrohung, von der man nicht endgültig weiß, ob sie von außen kommt oder sich doch nur im eigenen Geist manifestiert.
Dieser psychologische Effekt ist offenbar alles andere als neu und manifestiert sich bereits eindrucksvoll in der griechischen Mythologie, wo der Schrei des Gottes Pan, von dessen Name sich nicht umsonst das Wort ‚Panik‘ ableitet, verschreckte Hirten und ihr Vieh in heillose Flucht treibt.
Um nun aus dem bereits erwähnten Bereich der Pseudowissenschaft zu zitieren und dessen Inspirationsmöglichkeiten für Weird Fiction zu verdeutlichen, möchte ich daher den Artikel ‚Landscape of Panic‘ verlinken, den Patrick Harpur für die Fortean Times verfasst hat:
http://www.harpur.org/x1anomalies.html#Landscape_of_Panic
sowie das Gemälde ‚Pan erschreckt einen Hirten‘ von Arnold Böcklin, als ‚atmosphärischen Stimmungshappen‘:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/98/Arnold_B%C3%B6cklin_-_Pan_erschreckt_einen_Hirten_%281860%29.jpg
Um zur Erzählung selbst zurückzukommen, so hätte ich mir ebenfalls gewünscht, dass es am Ende nicht um das Schicksal des Planeten gegangen, sondern dass es bei einer brütenden, unheimlichen Bedrohung des Individuums geblieben wäre, die sich in Andeutungen einer verborgenen Welt hinter dem Sichtbaren erschöpft, aber nichts allzu definitiv ausformuliert, ähnlich wie in Clark Ashton Smiths ‚Genius Loci‘.
Ein böser Ort, ein unheimlicher, dimensionaler Vortex, der den fragilen menschlichen Geist schlicht überfordert, und den man nur meiden aber nicht bezwingen kann, hätte auf mich einen wesentlich stärkeren Eindruck gemacht, als der leicht abgedroschene Kampf Gut gegen Böse.
Wer übrigens moderne Legenden zu solchen Orten zu schätzen weiß und eventuell Inspiration für eigene Geschichten sucht, dem möchte ich abschließende empfehlen, zum rumänischen Hoia Baciu oder dem ‚Krummen Wald‘ in der Nähe von Gryfino an der polnisch-deutschen Grenze im Netz zu stöbern.
23. Mai 2023 um 15:25 Uhr
Danke!
Wie schön, es hagelt Mindfucks und Kaninchenlöcher in hoher Schlagzahl! 🙂
Von Charles Fort hatte ich noch nie etwas gehört.
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Fort
Spannend!
Der Begriff Folk-Horror war mir auch neu.
https://de.wikipedia.org/wiki/Folk-Horror
… und das, obwohl Shirley Jacksons „The Lottery“ damals bei mir sogar Schullektüre im Englischunterricht war.
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Lottery
Clark Ashton Smith
Genius Loci
Gelesen von Gregor Schweitzer (GM-Factory)
https://www.youtube.com/watch?v=96VyebNHt-4
.. und noch ein Artikel über die Geschichte in der Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Genius_Loci_(Smith)
Beim Befolgen der beiden grusligen Suchempfehlungen am Ende von Nils Artikel stiess ich noch af dies hier:
Isla de las Muñecas (spanisch für Insel der Puppen oder Puppeninsel)
Wikipedia-Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Isla_de_las_Mu%C3%B1ecas
und Google-Bildersuche:
https://www.google.com/search?q=Isla+de+las+Mu%C3%B1ecas&client=ubuntu-sn&hs=R5V&channel=fs&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwiom4qSw4v_AhXMM-wKHQ2bBfUQ_AUoAXoECAEQAw&biw=1024&bih=588&dpr=1
Greetings
Funduke
16. Juli 2023 um 21:17 Uhr
Hallo,
ich kann es nicht beschwören, aber bei dem am Niederrhein spielende Thriller handelte es sich meines schlechten Erinnerungsvermögens nach um den Titel Endmoräne von Dieter Borrmann.
Den habe ich vor Urzeiten gelesen, ich erinnere mich an ein von Endmoränen unter den Niederrhein verlegtes, abgestürztes Raumschiff…und fand ihn beim grossen A beschrieben.
Das bunte Cover hab ich dann sofort erkannt. Müsste passen…
Liebe Grüsse
17. Juli 2023 um 08:38 Uhr
Hallo Michael,
wow, vielen Dank, das hört sich in der Tat treffend an!
Viele Grüße