Neben Herbert West – Reanimator und The Lurking Fear haben wir mit The Rats in the Walls eine der bis dato längsten Erzählungen Lovecrafts im Podcast. Wie wir sehen, ist die Geschichte sorgfältig konstruiert und verfügt über ein – für Lovecraft ungewöhnliches – Spektrum von Figuren. Im Zentrum steht der Amerikaner Delapore, der nach dem Tod seines Sohnes den familiären Stammsitz in England wieder herrichten lässt, um daselbst seinen Lebensabend zu verbringen. Dabei aber machen ihm die titelgebenden Ratten einen Strich durch die Rechnung. Was freilich nicht die eigentliche Abgründigkeit dieser Horror-Story darstellt …
9. Februar 2020 um 13:22 Uhr
Frohes Neues euch beiden hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gekommen.
Eine absoluter Klassiker in den Lovecraft Erzählungen. Hier setzt er den „Fluch“ und den „Unterirdischen“ Horror den er so oft bedient mit am besten um. Die Geschichte hat mir so gefallen das ich selber Texte mit ähnlichen Prämissen geschrieben habe. Sogar Stephen King und George RR Martin sagen das diese Geschichte einer seiner stärksten war.
Schönes Wochenende euch noch .
9. Februar 2020 um 13:26 Uhr
Danke! Vergessen im Podcast zu erwähnen: Stephen Kings Graveyard Shift. Da geht es ja tatsächlich um Ratten (bei Lovecraft nur bedingt) … aber richtig, dass King Lovecraft sehr schätzte, ist eine bekannte Tatsache.
9. Februar 2020 um 14:39 Uhr
Bei seinem dunklen Turm Zyklus geht es gegen Ende auch vermehrt um Ratten und es gibt generell einige Lovecraft anspielungen (hoffe ich spoile nicht). Interessant ist auch das andere diese Ratten nicht sehen können und nur er und seine Katze sie sehen kann. Ist es vielleicht nur der Wahnsinn der Vergangenheit der ihm den Verstand raubt und ihn in die Krypta führt. Das erinnert mich ein wenig an das Grab als der Protagonist auch Dinge sieht in eine Familiengruft gezogen wird und am Ende auch im Irrenhaus landet.
17. Juli 2020 um 11:34 Uhr
Liebe Insiders,
zunächst möchte ich mich für eure klugen Einsichten via Podcast bedanken, die ich mit Genuss höre.
Zu der Story ist mir aufgefallen, dass man die Ratten auch metaphorisch lesen könnte: Die Ratten begleiten Delapore bei seinem Abstieg in den Keller. Dieser Abstieg ist metaphorisch gelesen ein atavistisches Zurück zu seinen Ahnen und gleichzeitig ein Hinab in sein Unterbewusstsein.
So habe ich mir die Unsichtbarkeit der Ratten für alle außer den Protagonisten (und seine Katze) erklärt. 🙂
17. Juli 2020 um 11:41 Uhr
Lieber Markus,
vielen Dank für die freundlichen Worte!
Deine Lesart hat etwas für sich – sie spricht auch für die Stärke dieser Story, die ja wirklich in jeder Hinsicht sehr abgründig ist …
Kennst Du „Dead Titans, Waken!“ von Donald Wandrei (kommt noch dieses Jahr in dt. Übersetzung bei Festa)? Da gibt es auch einen atavistisch anmutenden Gang ins Erdinnere – eine Szene, die mich an „Die Ratten im Gemäuer“ erinnert hat.
17. Juli 2020 um 12:11 Uhr
Liebe Insiders,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Nein, diese Novelle von Wandrei kenne ich nicht, behalte sie aber im Auge, sofern es tatsächlich eine Novelle und kein Roman ist (ich bin hinsichtlich der Vereinbarkeit von dunkler Phantastik und der Romanform ein Zweifler ;)).
17. Juli 2020 um 12:16 Uhr
Oha, das ist denn doch ein anderes Thema. Wandrei hat das schon als Roman konzipiert, als Kurzroman vielleicht, weil es nicht sehr lang ist. Aber die Merkmale des Buchs sprechen deutlich gegen die Kennzeichen der (klassischen) Novelle. Ich darf vielleicht auf eine kurze Vorstellung in diesem Forum von mir verweisen:
https://phantastik-literatur.de/forum/index.php?thread/547-donald-wandrei-dead-titans-waken/
Viele Grüße
Axel
17. Juli 2020 um 12:42 Uhr
Hallo Axel,
hab Dank für deine Hinweise, die ich quergelesen habe.
Nun, ich denke, da muss ich leider Abstand von der Leseempfehlung nehmen. Ich bin kein Freund des Horror-Romans, bevorzuge in diesem Genre ausschließlich die Kurzgeschichte oder Novelle als Form. 🙂