Zwei eigentümliche, kurze Texte von Robert H. Barlow, bei denen Lovecraft seine Finger im Spiel hatte: Mit The Battle that ended the Century haben wir einen reinrassigen literarischen Scherz vorliegen – wie er eigentlich gar nicht so untypisch ist für Lovecraft. In seiner Korrespondenz, seiner Lyrik und in seinen amateurjournalistischen Arbeiten gibt es ausreichend Belege für seinen Humor. Ganz anders hingegen fällt Till A‘ the Seas aus (dt.: Bis zur Neige), in welcher Story wir dem Ende der menschlichen Evolution beiwohnen …
11. Juni 2023 um 20:44 Uhr
Vielen Dank für die neue Folge.
Die „Arkham Insiders“ sind meine Nummer Eins!
Wo sonst findet man so viel wüste Action vermischt mit so viel gescheitem Geplauder?
Wo sonst so viel fröhliches Lachen in unmittelbarer Nähe zu düsterer Melancholie?
Ich wurde bestens unterhalten! 🙂
Robert H. Barlow und H. P. Lovecraft
„Bis zur Neige“
Eine Produktion der
Gelesen von Gregor Schweitzer (GM-Factory)
https://www.youtube.com/watch?v=b_-udSAGmKE&list=PLYGqeFUHiM5bqqEHHcV6_KVqUGmBh3LsI&index=59
„Der Faustkampf am Ende des Jahrhunderts“
auf deutsch findet sich ebenso wie „Bis zur Neige“ bei Festa:
H. P. Lovecraft – Das Gesamtwerk
Sämtliche Erzählungen und Zusammenarbeiten
https://www.festa-verlag.de/h-p-lovecraft-das-gesamtwerk-im-schuber.html
2960 Seiten
Print 69.99 €
Ebook 14.99 €
Beide Texte waren zuvor schon bei Festa im Band „Der geflügelte Tod“
Dieser Band ist Teil der älteren Hardcover-Ausgabe von Festa in schwarzen Schutzumschlägen.
Optisch und haptisch zum Verlieben! Aber mehr Geld pro Story.
https://www.festa-verlag.de/der-gefluegelte-tod.html
384 Seiten
Print 29.99 €
Ebook 5.99 €
Eine Besprechung des Bands und der einzelnen Texte findet sich hier;
https://www.zauberspiegel-online.de/index.php/phantastisches/gedrucktes-mainmenu-147/32452-durchaus-kein-schmankerl-der-gefluegelte-tod
Wer sein Geld sein Geld so richtig volle Kanne loswerden will, schaut hier vorbei:
Lovecraft: GESAMMELTE WERKE: WERKGRUPPE II,
Gemeinschaftsarbeiten und Überarbeitungen
in fünf Bänden
Je ca. 400 – 480 Seiten, zusammen 385,- EUR
http://www.editionphantasia.de/lovecraft/werke2.html
Den „Azatoth“-Band bei Suhrkamp (320 Seiten), der „Bis zur Neige“ enthält, bekommt man für 3,12 Euro hier:
https://www.amazon.de/Azathoth-Vermischte-Schriften-suhrkamp-taschenbuch/dp/351838127X
Kurzbiographie von Robert H. Barlow
https://www.deutschelovecraftgesellschaft.de/wiki/artikel/38-robert-h-barlow/?synonym=36
The Battle that Ended the Century
(MS. Found in a Time Machine)
By R. H. Barlow
with H. P. Lovecraft
Englischer Text:
https://www.hplovecraft.com/writings/texts/fiction/bec.aspx
Scans des Originalmanuskripts bei der Brown University:
https://repository.library.brown.edu/studio/item/bdr:417329/
Hier ein Review bei alt.horror.cthulhu :
TSOU (The Shadow over Usenet) – The Battle that Ended the Century
https://groups.google.com/g/alt.horror.cthulhu/c/Xzyq_FoQO1U/m/-laeu90sRM4J
Drei Artikel über „The Battle that Ended the Century“, jeweils mit Listen der aufs Korn genommenen Personen.
https://www.deutschelovecraftgesellschaft.de/wiki/artikel/476-the-battle-that-ended-the-century/?synonym=642
https://lovecraft.fandom.com/wiki/The_Battle_that_Ended_the_Century
https://swordsofreh.proboards.com/post/8841/thread
Robert Spencer Carr
in der Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Spencer_Carr
Es gibt eine
Digitale Bibliothek verbrannter Bücher
https://www.verbrannte-buecher.de/
Das Buch „Wildblühende Jugend“ ist dort auch verzeichnet.
Kulinarische Google Recherche:
https://www.google.com/search?channel=fs&client=ubuntu-sn&q=bologna+sandwich#ip=1
Till A‘ the Seas (1935)
Howard Phillips Lovecraft and Robert Hayward Barlow
https://en.wikisource.org/wiki/Till_A%27_the_Seas
Scans des Originalmanuskripts bei der Brown University:
https://repository.library.brown.edu/studio/item/bdr:417338/
Wikipedia-Artikel über
„Schwarze Spiegel“ von Arno Schmidt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Spiegel
Hörspielfassung:
Arno Schmidt
Nobodaddy’s Kinder – Schwarze Spiegel
hier zum Download
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/hoerspiel-und-medienkunst/hoerspielpool-286.html
Greetings
Funduke
15. Juni 2023 um 23:00 Uhr
Hab’s gefunden – das ist ja schon fast ein Metablog!
11. Juni 2023 um 22:20 Uhr
Ah, nun haben auch die AI ihren Boomer-Moment gehabt. Nun gut.
Die wichtigere Story aus der Folge ist für mich die kleine Parodie. Weiß man, warum sie geschrieben wurde? Und überhaupt: Warum prügelt sich Brawling-Bob ausgerechnet mit dem armen Dwyer?
12. Juni 2023 um 08:32 Uhr
‚The Battle that ended the Century’ war mir bis dato unbekannt, klingt aber durchaus spaßig und es wird sich seiner beizeiten angenommen werden. Daher an dieser Stelle erneut besonderen Dank für Eure Arbeit.
Für Interessierte möchte ich dazu noch anmerken, dass es auf Youtube Streaming eine Dokumentation aus dem Jahr 2007 mit dem Titel ‚Famous Monster: Forrest J. Ackerman‘ über den Begründer der modernen Geek-Kultur gibt. Eine recht sehenswerte Biographie und Interviewsammlung mit dem damals bereits neunzigjährigen ‚Superfan‘, der zwar auch seine Marotten hatte, aber auch viele Autoren, Filmemacher und sogar Bands (z.B. die MISFITS) mit seinem Werk und besonders seinem berühmten Magazin ‚Famous Monsters of Filmland‘ inspirierte, worin er schon damals kommende Klassiker und Kultstars feierte, bzw. massiv mit dafür sorgte, dass sie dereinst solche werden würden.
Besonders zugutehalten möchte ich ihm dabei, dass er durch regelmäßige Mementos dafür sorgte, dass der große Lon Chaney auch lange nach der Ära des Stummfilms und seinen Erfolgen in frühen Universal Filmen wie ‚The Hunchback of Notre Dame‘ und ‚Phantom of the Opera‘, nie vergessen werden sollte. Insoweit übernahm Ackerman hier quasi die Rolle für Cahney, welche Derleth für Lovecraft spielte.
Im Internet kursiert ein schöner Spruch, der ungefähr aussagt: Technologisch bewegen wir uns zwar auf ‚Star Trek‘ zu, kulturell jedoch auf ‚Dune‘.
Ganz in diesem Sinne ist ‚Till A‘ the Seas‘ eine sehr moderne Dystopie, die von ihrer fahlen und fatalistischen Stimmung her fast eine Blaupause für das Genre in Literatur und Film der Siebziger und auch noch Achtziger Jahre darstellt.
Als ‚Bis zur Neige‘ erwischte die Erzählung auch mich selbst damals zielsicher in einer, bereits von Metal und Gothic geprägten Adoleszenz, und machte daher entsprechenden Eindruck, der bis heute nachhallt.
Ein gänzlich anderes Thema aber stimmungstechnisch auf ähnlicher Ebene behandelt z.B. der britische Film ‚Threads / Tag Null‘ (1984), welcher, fern jeder rauen ‚Mad Max‘-Romantik, die gesellschaftliche Degeneration und den absoluten kulturellen Niedergang der Menschheit nach einem Atomkrieg darzustellen trachtet. Wer sich gerne mal gepflegt die Stimmung für den Abend und die folgenden Tage verderben möchte, findet in diesem Werk großzügigste Vollbedienung.
Viel zu sagen, was Ihr nicht schon erwähnt hättet, gibt es zu ‚Till A‘..‘ nun eigentlich nicht mehr, höchstens noch die erläuternde Anmerkung, dass die Vision einer überhitzten Erde in der Tat sehr sachlich ist, da sich auch unsere Sonne am Ende ihres ‚Lebenszyklus‘ unausweichlich zu einem Roten Riesen entwickeln wird.
Dieser dürfte sich schließlich bis zur Umlaufbahn der Venus ausdehnen, auf dem Wege dorthin alles verschlingen, was an Himmelskörpern dazwischen rotiert, und den Rest des Sonnensystems gnadenlos, und im wahrsten Sinne des Wortes, verwüsten.
Ein, in der Tat, sehr langsamer, aber unaufhaltsamer Prozess, der allen Berechnung nach jedoch erst in über siebeneinhalb Milliarden Jahren stattfinden sollte. Und ob es zu dieser Zeit tatsächlich noch eine Menschheit geben wird, wage ich, ganz lakonisch und ohne jeden lovecraftschen Nihilismus, stark zu bezweifeln.
13. Juni 2023 um 08:36 Uhr
Hallo liebe Leute,
vielen Dank für eure Anmerkungen, Links und Tipps!
Die ungeklärte Frage: Warum prügelt sich Brawling-Bob ausgerechnet mit dem armen Dwyer?
sie hier noch einmal in die Runde geworfen … vielleicht wisst ihr mehr?
Greetings Axel
21. Juni 2023 um 09:10 Uhr
Ich habe mich die letzten Tage etwas eingelesen, was diese Frage angeht, und kann jetzt gut begründet und belegt sagen, dass ich nach wie vor keine Ahnung habe.
Kann nur spekulieren, dass es zwischen Dwyer und Howard mindestens eine interne Diskussion gab, welche weder in Korrespondenz noch aufgezeichneter Erinnerung fixiert wurde, und welche als Vorlage für diese Rivalität im Ring hergenommen wurde.
Eventuell war dies sogar der kleine Zündfunke, welcher die Geschichte an sich inspirierte, bevor die Autoren auf die Idee kamen, sie zu einer Satire mit Rundumschlag durch den Freundes- und Kollegenkreis auszubauen. Meiner Erfahrung nach, ein typisches Phänomen beim kreativen Schreiben.
Vielleicht existierte dieser Konflikt auch nur, und aus noch diffuseren Gründen, in Lovecrafts und Barlows Köpfen, z.B. weil Dwyer selbst eher ein bodenständiger ‚Blue Collar‘ Typ gewesen zu sein scheint, der in Industrie und Landwirtschaft arbeitete und damit vielleicht eher einem ‚handfesten Kerl‘ entsprach, als all die anderen Feingeister im Zirkel.
Aber am Ende des Tages, des Jahrhunderts und aller Wasserreserven kann nur wiederholt werden: Ich weiß es nicht.
13. Juni 2023 um 11:58 Uhr
Nur als Fußnote zu Kürzestgeschichten: „The Last Man on Earth“ von Fredric Brown ist tatsächlich deutlich länger, eine reguläre Kurzgeschichte, aber er zitiert am Anfang diese zwei Sätze. Es ist fast so,als hätte er aus dem Ursprungs-Witz eine Geschichte gebastelt; zum Ursprung könnte man vielleicht recherchieren. Und die Hemingway-Sechs-Wort-Geschichte ist nicht von ihm. Aber ausgerechnet von Forrest J. Ackerman gibt es eine Geschichte „Cosmic Report Card: Earth“, deren Text nur aus einem Buchstaben „F“ (Note 6) besteht besteht.