Jeder mit dem Cthulhu-Mythos Vertraute kennt den Namen Azathoth: Azathoth, der Dämonen-Sultan, das nukleare Chaos, der blinde, idiotische Gott usw. Vergleichsweise unbekannt geblieben ist dagegen das gleichnamige Fragment, das Lovecraft im Sommer 1922 verfasst hat – und das über die ersten 480 Wörter nie hinausgekommen ist. Zu diesem Zeitpunkt konnte von einem Mythos natürlich noch keine Rede sein. Viel mehr hat Lovecraft hier versucht, eine Story im Stil des 18. Jahrhunderts auf die Beine zustellen, gleichzeitig eine Reverenz an William Beckfords Vathek sowie die frühen Geschichten von Lord Dunsany. Was hätte nicht alles aus diesem verheißungsvollen Anfang werden können … darüber (und über manch anderes) reden wir im vorliegenden Arkham-Insiders-Podcast.
Download: Arkham Insiders Folge 128 – Azathoth
17. Juli 2019 um 10:35 Uhr
Lieber Axel, lieber Mirko,
wahrscheinlich hätten sich die beiden überhaupt nicht gut verstanden, aber als ich euch zugehört habe, musste ich doch ein paarmal an Adorno denken. Beide wurden ja von heftigem Zivilisationsekel geplagt (HPL: „als graue Städte dem verrauchten Himmel ebenso grimmige wie häßliche Riesentürme entgegenstreckten“ /// Adorno: „Der Zurückgebliebenheit der materiellen und geistigen Formen des Lebens auf dem Land […] entspricht die extreme Entfremdung, Verdinglichung, Verhärtung der städtischen Existenz.“ ). Und auch die Klage über den Niedergang der Ästhetik angesichts der Endzeit bzw. des Grauens: „Als das Wissen die Erde ihres schönen Kleides beraubte und die Dichter nur mehr von verzerrten Phantomen sangen, die sie mit trüben und nach innen gewendeten Augen erblickten“, schreibt HPL. „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“, sagt Adorno …
Sehr interessante Folge!
Liebe Grüße