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Ob wir ohne die Weird Tales einen „anderen“ Lovecraft lesen würden? Wer kann das sagen? Fest steht, dass dieses bekannte Magazin für Weird Fiction Lovecraft zu dem Schriftsteller machte, den wir heute kennen. Nicht nur bot sich ihm hier ab 1923 eine Plattform für seine Erzählungen. Nach wiederholten Änderungswünschen von Cheflektor Farnsworth Wright begann Lovecraft, seine Geschichten ganz bewusst im Hinblick auf eine Veröffentlichung abzufassen. Auch die von Wright immer wieder geforderten Überarbeitungen formten schließlich das Werk, wie es nachher bekannt wurde. Im Deutschen orientierten sich die ersten Lovecraft-Übersetzungen an den Vorlagen aus den Weird Tales.
Entstehung und Umfeld der Weird Tales
In dieser Episode geben wir einen kurzen Überblick über die Bedingungen, die zu einem Magazin wie Weird Tales führten. Zu Recht trug es den Titel „The Unique Magazine“ – etwas Derartiges war vorher in der Welt der Pulps noch nicht dagewesen. Wir blicken zurück in das Jahr 1923, dem Entstehungsjahr der Weird Tales und schildern, wie Lovecraft seinen Weg in das Heft fand, was er veröffentlichte – und was nicht (aufgrund von Ablehnungen). Erfolgserlebnisse wechselten sich mit frustrierten Erfahrungen ab, so dass er auch nach Veröffentlichungsmöglichkeiten in anderen Magazinen Ausschau hielt.
Die Weird Tales nach Lovecrafts Tod
Mit Lovecrafts Tod im Jahr 1937 sank sein Stern nicht: eher trat das Gegenteil ein. August Derleth brachte immer wieder Stories von ihm im Heft unter bzw. überarbeitete Ideen und Entwürfe Lovecrafts zu eigenen Erzählungen des Cthulhu-Mythos. Eine treue, begeisterte Leserschaft hatte sich der Autor aus Providence eh während seiner aktiven Zeit aufgebaut. Doch begann sich ab den späten 1930ern, frühen 40ern auch der Nachwuchs zu regen. Schriftsteller wie Fritz Leiber oder Robert Bloch – Briefpartner Lovecrafts zu dessen Lebzeiten – ließen nun ebenfalls ihre Abenteuer und Phantasien in Weird Tales drucken.
That is not dead …
Bedingt durch den 2. Weltkrieg und ein verändertes Lese- und Konsumverhalten versanken die Weird Tales, wie viele andere Pulps, in den 1950ern zur Bedeutungslosigkeit. So ganz sind sie allerdings nie verschwunden. Versuche, das Magazin zu reaktivieren und am Leben zu erhalten, gab es über Jahrzehnte immer wieder. Heute namhafte Autoren unheimlicher Phantastik fanden hier ein Forum. Ramsey Campbell, Thomas Ligotti oder Brian Lumley führten von hier aus eine Tradition der Weird Fiction im englischsprachigen Raum fort und haben sich dabei immer wieder auf Lovecraft berufen.
Als Grundlage der Episode dient der Text „H. P. Lovecraft und die Weird Tales“, den Mirko gemeinsam mit Daniel Neugebauer (vom System Matters Podcast) verfasst hat.
Download: Arkham Insiders Folge 55 – H. P. Lovecraft und die Weird Tales
Shownotes
- Englische Wikipedia: Weird Tales
- Viele Infos zu Autorinnen und Autoren der Weird Tales: Tellers of Weird Tales
- Aktuelle Webseite des Magazins: Weird Tales
- Interview mit Robert Weinberg, dessen Buch „The Weird Tales Story“ uns gute Dienste geleistet hat: Weird Tales Interview with Robert Weinberg
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13. November 2015 um 00:09 Uhr
Entschuldigt bitte diese Frage, aber ich rätsele gerade, ob mein neuer Computer einen schlechten Lautsprecher hat oder ob leider die Qualität Eurer Aufnahmen nachgelassen hat. Mir kam es in der Vergangenheit zwischenzeitig deutlich besser vor, oder?
Grüße
Michael
http://www.michaeltillmann.de
13. November 2015 um 05:07 Uhr
Wir hatten einige Soundprobleme; doch wenn Du mal Episode 54 und 55 anhörst, dann macht sich bei letzterer schon wieder ein Unterschied bemerkbar bzw. eine Verbesserung. Wir arbeiten weiter dran.
Besten Gruß
Axel