The Disinterment (Die Exhumierung) enthält alles, was man sich nur wünschen kann – eine fiese Tropenkrankheit, eine düstere Villa im gotischen Stil, Mord & Totschlag, einen Friedhof und Grabschaufelei und alles gekrönt von einem unaussprechlichen Horror … kein Wunder, dass die Story, als sie in der Januar-Ausgabe 1937 von Weird Tales erschien, Lob erntete. Obwohl als ihr alleiniger Verfasser Duane W. Rimel genannt wurde, ist Lovecrafts Hilfestellung unübersehbar und vielleicht schrieb er die Erzählung sogar größtenteils selbst.
7. August 2023 um 01:02 Uhr
Vielen Dank für die neue Arkham Insiders Folge.
Sie läuft bei mir hier jetzt gerade zum sechsten Mal hintereinanderweg.
Macht immer noch Spaß! 🙂
„The Disinterment“
Erstveröffentlicht unter dem Namen von Rimel in:
Weird Tales, Januar 1937
Digitalisierte Ausgabe hier:
https://archive.org/details/weird-tales-v-29-n-01-1937-01/page/n1/mode/2up
Und hier noch wegen des am Ende zitierten Leserfeedbacks der Link zu
Weird Tales vom März 1927:
https://archive.org/details/WeirdTalesV29N03193703/mode/2up
Duane W. Rimel und H. P. Lovecraft
Die Exhumierung
Gelesen von Gregor Schweitzer (GM-Factory)
https://www.youtube.com/watch?v=CjnHx2FuMTw
Artikel der Deutschen Lovecraft-Gesellschaft über „The Disinterment“:
https://www.deutschelovecraftgesellschaft.de/wiki/artikel/516-disinterment-the/
Duane W. Rimel in der englischsprachigen Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/Duane_W._Rimel
Deutscher Wikipedia-Eintrag über Lepra:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lepra
Jane Eyre
von Charlotte Brontë
als Hörbuch
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-jane-eyre/index.html
H. P. Lovecraft
Letters to F. Lee Baldwin, Duane W. Rimel, and Nils Frome
edited by David E. Schultz and S. T. Joshi
Taschenbuch – 1. Juni 2016
https://www.amazon.de/Letters-Baldwin-Duane-Rimel-Frome/dp/1614981574
William Buehler Seabrook ist echt eine interessante Gestalt:
https://de.wikipedia.org/wiki/William_Buehler_Seabrook
The Magic Island
von William Seabrook
Englische Ausgabe bei Amazon
https://www.amazon.de/Magic-Island-William-Seabrook/dp/048679962X
Für Leute, die Deutsch bevorzugen:
Geheimnisvolles Haiti. Rätsel und Symbolik des Wodu-Kultes
von William Seabrook
https://www.amazon.de/Geheimnisvolles-Haiti-R%C3%A4tsel-Symbolik-Wodu-Kultes/dp/3882213337/ref=monarch_sidesheet
Und noch ein paar freie Assoziationen:
Eine spannende Gehirnverpflanzungsgeschichte ist
Der Doktor Lerne
von Maurice Renard
Ich habe es als gelbes Buch vom März Verlag gelesen, es ist aber auch kostenlos im Projekt Gutenberg zu finden:
https://www.projekt-gutenberg.org/renard/lerne/lerne.html
Oder auch:
Den Film „Tammy and the Teenage T-Rex“ habe ich bei SchleFaZ gesehen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Teenage_T-Rex:_Der_Menschen-Dinosaurier
In „Mars Attacks“ wird der Kopf von Nathalie Lake, gespielt von Sarah Jessica Parker, mit dem eines Hundes vertauscht.
https://www.google.com/search?q=Sarah+Jessica+Parker%3A+Nathalie+Lake+dog&client=ubuntu-sn&hs=AM&channel=fs&ei=VxLQZPo35p2L6A-ntpqIBw&ved=0ahUKEwi6v-De_siAAxXmzgIHHSebBnEQ4dUDCA4&uact=5&oq=Sarah+Jessica+Parker%3A+Nathalie+Lake+dog&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlcnAiJ1NhcmFoIEplc3NpY2EgUGFya2VyOiBOYXRoYWxpZSBMYWtlIGRvZ0iVJVDpDVjaIHABeACQAQCYAWmgAdQCqgEDMy4xuAEDyAEA-AEB4gMEGAEgQYgGAQ&sclient=gws-wiz-serp
So, im Moment fällt mir nichts mehr ein!
Vielen Dank noch mal, und weiter so!
Greetings
Funduke
7. August 2023 um 01:30 Uhr
Nachtrag:
Ich habe doch glatt „The Serpent and the Rainbow“ vergessen!
Englischer Wikipedia-Artikel über den Verfasser, Wade Davis:
https://en.wikipedia.org/wiki/Wade_Davis_(anthropologist)
Und über das Buch selbst:
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Serpent_and_the_Rainbow_(book)
Man bekommt das Buch auch über Amazon, ich habe es nur auf englich gefunden:
https://www.amazon.de/Serpent-Rainbow-Wade-Davis/dp/0684839296/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=34AJDNA433K5J&keywords=wade+davis&qid=1691364292&rnid=1703609031&s=books&sprefix=wade+davis%2Caps%2C90&sr=1-1
Es ist auch interessant, die Leserrezensionen zu lesen!
Inspiriert von dem Buch hat Wes Craven einen Horrorfilm gemacht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schlange_im_Regenbogen
Greetings
Funduke
7. August 2023 um 13:24 Uhr
Liebe Insiders,
ich denke, es ist kein Wunder, dass ‚The Disinterment‘, trotz marginaler Schwächen, eine solch schaurige Gravitas zu entfalten weiß, wie Ihr ja selbst postuliert habt.
Das Sub-Subgenre des ‚Wahnsinniger Wissenschaftler‘-Horrors, namentlich der ‚Wahnsinnige Chirurg‘, ist beinahe eine Garantie für enervierendes Grauen, kloppt man als Autor nicht allzu viele grobe Schnitzer in die Dramaturgie. Wahrscheinlich ist der Grund hierfür schlicht der unangenehm drastische Bezug zu realen Abscheulichkeiten und die unterbewusste Erkenntnis, dass wir alle früher oder später einmal ärztliche Hilfe brauchen und die damit verbundene (allermeistens zum Glück jedoch irrationale) Angst, nie wirklich genau zu wissen, in welche Hände wir uns dabei begeben.
Auch wenn sie beim Verfassen dieser Erzählung noch in der Zukunft lagen, assoziiert ein heutiger Leser wohl umgehend monströse Verbrechen, verübt durch KZ-Ärzte unter Josef Mengele oder die japanische Einheit 731 im 2. Weltkrieg mit der fiktiven Handlung.
Und auch wenn die medizinischen Verdienste des sowjetischen Wissenschaftlers Vladimir Demikhov unbestreitbar sind, so bleibt dieser doch am ehesten durch seine schockierenden Transplantationsexperimente an Hunden zu Zeiten des kalten Krieges in jener angewiderten Erinnerung, welche beim Kundigen ebenfalls durch die vorliegende Erzählung hervorgerufen wird.
Doch bekanntermaßen wurden spätestens seit Mary Shelleys ‚Frankenstein‘ die Abgründe des medizinisch Vorstellbaren aber moralisch Undenkbaren in Horror und Science Fiction immer wieder ausgelotet, auch und gerade bei H.P. Lovecraft.
Das Genrekino findet sich seit frühesten Tagen ebenfalls immer wieder in sinistren Operationssälen ein, in denen Unaussprechliches verpflanzt oder verbunden wird, sei es in erstaunlich tiefgehenden Horrordramen, wie Georges Franjus ‚Les Yeux sans visage‘ (1960), sehenswertem B-Movie Camp á la Lee Frosts ‚The Thing with two heads‘ (1972), bis hin zur exploitativen Eskalation der ‚Human Centipede‘-Reihe unserer Tage.
Ganz zu schweigen von Joseph Greens ‚The Brain That Wouldn’t Die‘ (1962) und ‚The Man Without a Body‘ (1957).
Offenbar bleibt dabei also der verpflanzte oder isolierte Kopf ein definitives Hauptelement des Grauens, höchstwahrscheinlich, weil dieser ja nicht nur Sitz des Gehirns, und damit des Geistes und der Persönlichkeit, sondern auch zentrale Sammelstelle der menschlichen Sinne ist – und damit extrem angreifbar für physische wie psychische Martern, was ja auch in ‚The Whisperer in Darkness‘ nebenher thematisiert wird.
Diese alptraumhafte Vorstellung des Selbstverlusts bei vollem Bewusstsein, sowie der totalen Wehrlosigkeit und des Ausgeliefertseins skrupellosen Mächten gegenüber, sollte einem einigermaßen empathischen und fantasievollen Leser umgehend eine Gänsehaut verpassen, mit der man Stahl polieren kann.
Mich persönlich konnte ‚The Disinterment‘ mal wieder aus nostalgischen Gründen hart treffen, besteht doch eine nicht unerhebliche Ähnlichkeit zwischen dieser Geschichte und Jürgen ‚Dan Shocker‘ Grasmücks Heftroman ‚Die Schlangenköpfe des Dr. Gorgo‘ aus der legendären LARRY BRENT Serie, welcher in den achtziger Jahren auch als Hörspiel durch EUROPA veröffentlicht wurde.
Dieser, später indizierte Klassiker der deutschen ‚Schundliteratur‘, geriet damals bereits in den heimischen Kassettenrekorder – also auch in meine viel zu jungen Ohren – und ließ mich nicht nur nächtelang nicht schlafen, sondern auch bis heute nicht mehr los, weshalb die vorliegende Erzählung problemlos auf den Saiten dieser frühen Prägung musizieren konnte.
Ohne zu Spoilern geht es auch in ‚Die Schlangenköpfe…‘ um einen genialen aber gewissenlosen Chirurgen, für den der Hippokratische Eid allenfalls ein folkloristisches Can Do ist.
Dieser entführt scheinbar wahllos junge Frauen und Mädchen und unterzieht sie grausigen Experimenten. Unter anderem wird hierbei auch ein Kopf auf einen extra dafür gezüchteten, tentakelbewehrten Zellklumpen verpflanzt und der damit verbundene Schrecken aus Sicht des Opfers beschrieben.
Ob, und wenn ja, wie weit hier eine direkte Beziehung zu ‚The Disinterment‘ besteht, vermag ich nicht zu sagen, aber ich wollte an dieser Stelle wenigstens für eine, Generationen überbrückende, thematische Verbrüderung zwischen amerikanischer und deutscher Weird Fiction das Skalpell brechen.
Abschließend und wie immer vielen Dank für eine erneut hervorragende Arbeit Eurerseits und auch für die Bestätigung, dass selbst mit mehrjähriger Verspätung nachgetragene Kommentare Eurer Fans und Hörer zur Kenntnis genommen werden.
Man freut sich aufs Jubiläum.
7. August 2023 um 14:57 Uhr
Noch eine Anmerkung für interessierte zum Voodoo Aspekt der Geschichte:
In Essen gibt es das privat geführte Museum Soul of Africa, welches eine sehr interessante Ausstellung und Veranstaltungen zur Geschichte dieser synkretistischen Religion in West- und Zentralafrika und deren Rolle zur Zeit des Sklavenhandels, aber auch in der Gegenwart bietet.
https://www.soul-of-africa.com/de/?fbclid=IwAR3htq1sL2rB6AeaX_WQM6q2QDUfD4UvVMUwHAy7RcAg7dH7IO6HFnSmAuc