Mit Medusa’s Coil (Das Haar der Medusa) erreicht die Kollaboration zwischen Lovecraft und der Autorin Zealia Bishop ihren zweifelhaften Höhepunkt. Die Story, welche deutlich Lovecrafts Handschrift trägt, fristet in der Sekundärliteratur ein Schattendasein. Dabei ist sie ein beredtes Beispiel für Lovecrafts Rassismus und weist — was wiederum eher selten bei ihm vorkommt – eine prägnante Frauengestalt auf, die hier die Rolle des bösen oder verwerflichen Parts einnimmt.

Eigenartig ist Lovecrafts Herangehensweise, die antike Sage um das Schlangenhaupt der Medusa in einem dekadenten Zirkel der Pariser Bohème anzusiedeln, um sie von dort aus in eine gediegene Pflanzerfamilie der amerikanischen Südstaaten zu transportieren. Doch das sind lediglich zwei Eckpfeiler einer Geschichte, die ebenso atmosphärisch wie atemlos daherkommt und mit einer verwirrenden Vielzahl von Eindrücken und Themen aus Lovecrafts Repertoire aufwartet.

Shownotes

Deep Cuts in a Lovecraftian Vein: “Medusa’s Coil” (1939) by Zealia Bishop & H. P. Lovecraft