Hinweis vorab: Aufgrund eines (unbekannten) technischen Problems während der Aufnahme brechen Axels Beiträge tw. unvermittelt ab – das ist ärgerlich, doch wir hoffen, dass ihr dennoch Spaß mit dieser Story und dem Podcast habt.
Eine „comic weird tale“ nennt S. T. Joshi The Electric Executioner (dt. u. a. Die elektrische Hinrichtungsmaschine), eine Geschichte, die Lovecraft einmal mehr im Auftrag von Adolphe de Castro überarbeitete. Soll heißen: Die Story um eine tödliche Begegnung während einer Zugfahrt nimmt sich selbst nicht zu ernst. Lovecraft war hiermit eine Möglichkeit gegeben, Versatzstücke seiner (noch im Entstehen begriffenen) cthuloiden Mythologie unterzubringen und seine eigenen Erfahrungen mit der Eisenbahn zu verwerten. Gerade der letzte Punkt ist nicht zu vernachlässigen und reiht die Erzählung denn auch ein in den Themenkomplex der literarischen Zugfahrt, an dem bekanntlich viele Autoren und Autorinnen in der Vergangenheit erfolgreich mitwirkten (z. Bsp. Mord im Orient Express von Agatha Christie oder Friedrich Dürrenmatts Der Tunnel).
20. Juni 2022 um 12:31
Das Hinhalten und Hinauszögern erinnert mich an Scheherazade.
Lovecraft hat ja schon als kleines Kind die Märchen aus „Tausendundeiner Nacht“ gelesen.
Die Maschine als über den Kopf gestülpter Käfig erinnert mich an Standbilder aus „SAW“, ein Film den ich mir ganz bestimmt nicht ansehen will.
Danke für die schöne neue Arkham Insiders Folge.
Ohne Euren Podcast wären für mich die Texte Lovecrafts wie Spaghetti ohne Ketchup.
Greetings
Funduke
21. Juni 2022 um 08:36
Hi Funduke,
„Ohne Euren Podcast wären für mich die Texte Lovecrafts wie Spaghetti ohne Ketchup.“
Sehr schön gesagt, vielen Dank! 🙂
Beste Grüße
Axel
22. Juni 2022 um 17:37
Euch nur Enthusiasten zu nennen ist wohl stark untertrieben.
Ich denke, man kann Euch mit Fug, Recht und allen entsprechenden Meriten echte Lovecraft-Experten nennen. Gerade weil Ihr nicht einfach nur die spannendsten Gerüchte aus dem Internet oder fragwürdigen Biographien kolportiert, sondern weil Ihr Euch mühselig durch alle möglichen Quellen wühlt, diese hinterfragt und überprüft und Euer eigenes Urteil oftmals anhand von Originaldokumenten wie den erhaltenen Briefen und Aussagen von Freunden und Bekannten des alten Mannes bildet.
Eure Arbeit ist eine unprätentiöse, detaillierte, gleichsam fachliche wie empathische Analyse eines Autors, seines Charakters und seines Werks, die immer wieder neue Denkanstöße gibt und Assoziationen knüpft, welche Eure Zuhörer inspirieren. Nochmals: Chapeu!
Und ich möchte betonen, dass ich diesen Absatz schon im Geiste zu formulieren begann, als der aktuelle Podcast kaum halb durch war und ich die obszönen Huldigungen am Ende noch nicht gehört hatte. Beschämt ist gar kein Ausdruck.
Zu der Geschichte, die ich zufälligerweise noch vor wenigen Wochen erst wieder gehört habe, wüsste ich nichts, was Ihr nicht schon gesagt hättet. Sie besteht aus so vielen Genre-Topoi und Versatzstücken, die sich einfach nicht miteinander vermählen lassen wollen, dass man am Ende erwartet, Jonathan Frakes träte auf und würde den Zuschauer fragen, ob dies wohl tatsächlich so geschehen sei oder ob man sich das Ganze nur ausgedacht habe.
Was mir aber noch zu Horror im Zug einfällt ist der passend betitelte Film ‚Horror Expreß‘ aus dem Jahre 1972. Eine britisch-spanische Coproduktion, welche die grundlegende Handlung von John W. Campbell jr’s ‚Who goes there?‘ ins Jahr 1906 und in die transsibirische Eisenbahn verlegt. Quasi eine Mischung aus ‚The Thing‘ und ‚Mord im Orient Expreß‘, welche gerade für Lovecraft Fans und Freunde des Hammer Horror Films interessant sein dürfte, ist das Werk nicht nur ähnlich opulent ausgestattet, sondern glänzt in den Hauptrollen auch noch mit Christopher Lee und Peter Cushing, sowie Telly Savalas in einer charismatischen Nebenrolle.
Zum anderen hoffe ich eventuell auf den ein oder anderen erhellenden Fingerzeig, was Lovecrafts Kenntnisse zu präkolumbianischer, südamerikanischer Geschichte und Mythologie betrifft. Ein Antiquar und Freund von mir (Wimbauer Buchversand), ebenfalls Enthusiast, hat vor kurzem das Werk ‚The Conquest Of Peru‘ von William H. Prescott aus Lovecrafts Privatbibliothek, inklusive handgeschriebenem Eintrag und Signatur auf dem Schmutztitel ersteigert, welches ich auch schon in Augenschein nehmen und beschnuppern durfte. Eine gänsehauttreibende Angelegenheit, so sei hier angemerkt.
Nun ist Peru zwar nicht Mexiko, aber sollten sich darin tatsächlich irgendwelche Anmerkungen oder Notizen finden, welche in Bezug zu realen oder fabulierten alten Göttern stehen (sei es in dieser Geschichte, in ‚Yig‘ oder auch in ‚Der Übergang des Juan Romero‘), werde ich es hoffentlich schnellstens erfahren und berichten können.
Zum Abschluß: Das Lied mit Eros Ramazottel ist ‚Maccho Macho‘ von Rainhard Fendrich. Ein elender Ohrwurm.
Alles Gute und nochmals Danke für Eure Arbeit!
23. Juni 2022 um 15:24
Hallo Nils,
vielen lieben Dank für die überaus freundlichen Worte – und den wie immer lesenswerten Kommentar!
„Ein Antiquar und Freund von mir (Wimbauer Buchversand), ebenfalls Enthusiast, hat vor kurzem das Werk ‚The Conquest Of Peru‘ von William H. Prescott aus Lovecrafts Privatbibliothek, inklusive handgeschriebenem Eintrag und Signatur auf dem Schmutztitel ersteigert, welches ich auch schon in Augenschein nehmen und beschnuppern durfte. Eine gänsehauttreibende Angelegenheit, so sei hier angemerkt.“
Das hört sich allerdings ebenso interessant wie beneidenswert an! Halte uns gerne auf dem Laufenden.
Viele Grüße
Axel
27. Juni 2022 um 13:14
Jetzt will ich eine österreichische Version von Das Grauen von Dunwich in Österreich, am besten in den Alpen am Untersberg oder so mit dem Yog Sothottel Ich hab tatsächlich immer und immer wieder unglaublich luzide Träume vom Bahnfahren, dass ist der einzige Traum den ich wirklich ständig habe (erst heute wieder) und ich bin mir nicht unbedingt sicher wieso. Es hat irgendwie etwas magisches, bestimmt irgendwas Archetypisches. Mal Carl Jung studieren der weiß bestimmt weiter.
Grüße
29. Juni 2022 um 06:32
Oh je, da haben wir was angerichtet … 🙂
Servus
Axel