Es lässt sich, um mit W. Paul Cook zu sprechen, nicht mehr eindeutig feststellen, welchen Umfang Lovecrafts Werk wirklich hat. Neben vielen von ihm selbst zerstörten Entwürfen, entsorgten oder verschollenen Notizbüchern sowie den vielen vernichteten Briefen kann niemand die Anzahl und den Umfang der von Lovecraft als Ghostwriter verfassten Erzählungen zuverlässig benennen. Für August Derleth gehören die bekannten Revisionen in den Werkkanon, denn sie beinhalten die grundlegenden Aspekte ihres Verfassers, auch wenn dieser nicht namentlich auftritt. Kosmischer Horror, innovative Wesen und Geschehnisse, die dichte Atmosphäre und die für Lovecraft typische Darstellung der Protagonisten als „erschrockene Erzähler“ finden sich überall in den nachweisbaren Erzählungen, die Lovecraft als Ghostwriter verfasst hat. Gleichzeitig weisen viele andere Texte, deren Autorenschaft Lovecraft immerhin zugerechnet werden kann, ebenfalls diese Merkmale auf. Donald Tyson betont, dass sich Lovecraft den Werken, die er als nicht genannter Autor schrieb, stets mit der gleichen Mühe widmete, wie er es bei seinen eigenen tat.

Mit diesem spannenden Thema leiten wir die 3. Staffel der Arkham Insiders ein. Es erscheint ja nur folgerichtig, dass wir nach unseren bisherigen biografischen und literarischen Studien – immer eng an der Person Lovecrafts – den Blick ausweiten. In diesem Podcast treffen wir daher viele bekannte Namen und kommen auf die eine oder andere Story zu sprechen, die erst durch Lovecrafts Mitarbeit ins rechte Licht gerückt wurde. In den folgenden Episoden werden wir dann die sogenannten Kollaborationen besprechen.