Lovecrafts Abneigung gegen Kälte ist bekannt. Ob seine Überempfindlichkeit tatsächlich eine Krankheit war, können wir heute nicht bestimmt sagen. Jedenfalls scheint sie ihm das Thema für die heutige Story vorgegeben zu haben. Zudem spielt der New Yorker Schauplatz auf eine Örtlichkeit an, die Lovecraft aus eigener Erfahrung kannt. Doch Cool Air (Kühle Luft) ist nicht nur in biografischer Hinsicht interessant.
Die Grundidee – dass ein Mensch bei lebendigem Leib verwest – ist an E. A. Poes The Facts in the Case of M. Valdemar (Die Tatsachen im Fall Waldemar) und Arthur Machens The Novel of the White Powder (Die Geschichte vom Weißen Pulver) angelehnt. Trotz dieser geradezu klassischen Vorbilder hat Lovecraft, indem er das Geschehen am hellichten Tag in einem New Yorker Mietshaus platziert, ein eigenes, fast schon modernes Element in seine Geschichte gebracht.
Download: Arkham Insiders Folge 146 – Cool Air
26. Juli 2020 um 18:24 Uhr
Ich könnte mir auch gut Vorstellen,dass Weird Tales Angst vor dem Einfluss der Kirche hatte, der vor knapp hundert Jahren ja noch deutlich größer war, da der Doktor ja mit seinen Experimenten den Tot besiegte und dieses Geheimnis der ganzen Menschheit teilen möchte. Laut Kirche gibt es natürlich nur einen der den Tot besiegen könnte und das war Jesus. Die Kirche hätte also wahrscheinlich die Blasphemiekeule geschwungen. Wenn sie die Geschichte überhaupt je in die Finger gekriegt hätte.
26. Juli 2020 um 19:06 Uhr
Hi Raphael,
Weird Tales brachte eigentlich regelmäßig Geschichten, die sich schlecht mit den christlichen Glaubensvorstellungen vertragen hätten … wer weiß, was den Herausgeber wirklich geritten hat.