Lange angekündigt, haben wir endlich den Podcast zu Lovecrafts Rassismus aufgenommen. Wobei „Rassismus“ hier der Überbegriff für eine Gemengelage ist aus Lovecrafts politischen Ansichten, persönlichen Komplexen, seiner Unzufriedenheit und nicht zuletzt seiner Herkunft. Bekanntlich richtete sich Lovecrafts Abneigung nicht nur gegen Schwarze, sondern auch gegen Juden und gegen alle, die er als „Fremde“ bezeichnete. Auch diese Aversionen sprechen wir an.
Haben wir Lovecraft in der Vergangenheit ohnehin als widersprüchlichen Charakter kennengelernt, sind seine fremdenfeindlichen, hasserfüllten Aussagen nur schwer erträglich – und scheinen gleichzeitig im Gegensatz zu seinem persönlichen Auftreten zu stehen. Ein Knoten, den auch wir nicht lösen können …
Download: Arkham Insiders Folge 145 – Lovecraft und sein Rassismus
Shownotes
- Miskatonic University Podcast: MUP Special Report – The Real Life Horror of Red Hook
- Uwe Sommerlad: WTF – WFA Rassismus, Puritanismus und die World Fantasy Convention
- Zoe Quinn: Hitler or Lovecraft?
12. Juli 2020 um 14:02 Uhr
Sehr nüchtern und rational Analysiert, ohne zu verdammen oder zu glorifizieren. Ein ähnliches Dilemma hat man auch bei Serien/Filme mit Kevin Spacey oder Bill Cosby. Darf man das noch mit gutem Gewissen schauen, oder ist das jetzt Tabu? Vielleicht hatte Lovecraft auch einen gewissen Verfolgungswahn oder eine Psychose die er dann zu Rassismus führte und teilweise auch, in allen möglichen Formen in seiner Kunst verarbeitet wurden.
15. Juli 2020 um 23:55 Uhr
Hallo Insiders!
Das war eine von Euch gut recherchierte und sicher schwierige Folge. M.E. habt Ihr das Thema auch persönlich mit großer Ehrlichkeit behandelt – das finde ich sehr respektabel.
Ein „Frieden“ mit Lovecrafts Rassismus ist sicher nicht möglich, aber das Werk hat dennoch einen so großen Stellenwert (und macht auch einfach sehr viel Spaß), sodass es eine weitere Lektüre stattfinden darf und sollte.
Die weniger charmanten Seiten HPLs werden auch im Voluminous Podcast der HPLHS immer wieder zur Sprache gebracht. In unserem Zusammenhang sei auf die Folgen 36 (Herr Hitler) und 37 (Laundry and Influenza) verwiesen. Gegen Ende der Folge 37 reift bei Sean und Andrew die Erkenntnis, dass die Hausdiener in Lovecrafts Kindheit alle Afroamerikaner gewesen sein müssen. Womöglich ist in dieser nostalgisch verklärten Herren – Diener – Konstellation eine Wurzel des Rassismus zu sehen…
Viele Grüße,
John
16. Juli 2020 um 09:46 Uhr
Ihr seid toll.
17. Juli 2020 um 14:52 Uhr
Danke für diesen Beitrag. Ein wahrlich schweres und frustrierendes Thema, mit der adäquaten Mischung aus Nüchternheit und Emotionalität und jeder Menge hart erarbeitetem Fachwissen aufbereitet.
In der Tat, Ihr habt es Euch und dem Hörer nicht leicht gemacht. Das erfordert Ausdauer und Mut. Chapeau!
Ich persönlich ‚tröste‘ mich immer ein wenig mit dem Gedanken, dass Lovecraft durch sein Werk mittlerweile unglaublich viele Menschen aus diversen Kulturen und von unterschiedlichster Ethnie im Internet, im Kino, am Spieltisch oder wo auch immer freundschaftlich zusammen bringt und inspiriert – was seinen rassistischen Persönlichkeitsanteil höchstwahrscheinlich (und wohlverdient) im Grabe rotieren lässt, wie einen Smoothie-Mixer auf höchster Stufe.
19. August 2020 um 22:02 Uhr
Hallo Arkham Insiders!
Sehr interessant in diesem Zusammenhang bezüglich Lovecraft und Rassismus ist, daß es wohl eine angeregte Diskussion über die Verfilmung von „Lovecraft Country“ in Zeiten von Black Lives Matter gibt.
http://www.welt.de bewirbt ihren Artikel „Alle Weißen sind Monster“ mit folgenden Worten:
QUOTE:
„Früher hätte es das nicht gegeben: HBO produziert eine Serie, in der es keine guten Weißen gibt. Und Rassisten in schleimige Horrorwesen verwandelt werden. Was die Serie „Lovecraft Country“ über Amerikas gespaltenes Bewusstsein verrät.“
QUOTE ENDE
Da staunt man!
Könntet Ihr Euch ggf. vorstellen eine „Sondersendung“ über diese Serie zu machen?
Grüße
Michael http://www.michaeltillmann.de
20. August 2020 um 07:38 Uhr
Hi Michael,
obwohl ich das Geschehen um die Serie (und das Buch) mitverfolge, werde zumindest ich in absehbarer Zeit nicht dazu kommen, die Serie anzuschauen …
Viele Grüße
Axel
16. Dezember 2020 um 00:24 Uhr
Hallo liebe Insiders,
zu der Kontroverse um Robert M. Price. Leider ist der Beitrag von 2015 kein „Ausrutscher“. Wenn man Price in den sozialen Medien folgt, merkt man schnell, dass er in der NeoCon Ecke gelandet ist und auch xenophobe und islamophobe Aussagen sind nicht ungewöhnlich… leider.