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In diesem Podcast werfen wir einen Blick auf Lovecrafts intellektuelle Entwicklung zu Beginn der 1930er Jahre. Dabei ergibt sich eine interessante Mischung aus Oswald Spenglers Der Untergang des Abendlandes, Einstein’scher Relativitätstheorie und der Lehre des spanischen Philosphen George Santayana. Mirko weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass nicht immer ganz klar ist, was und wie viel Lovecraft davon tatsächlich gelesen – und verstanden hat.
Im zweiten Teil des Podcasts beschäftigen wir uns mit neuen Bekanntschaften und Brieffreunden aus jener Zeit. Zu den schillerndsten Personen aus dem Lovecraft-Kreis gehört sicherlich Robert E. Howard, der Erfinder von Conan dem Barbaren. Auch wenn wir schon einige Howard-Impressionen zum Besten geben, fehlt uns an dieser Stelle der Raum, um ganz in die Tiefe und Breite zu gehen. Sprich, wir werden wohl irgendwann noch einmal ein Special zu dem muskelbepackten und hochsensiblen Schriftsteller aus Texas machen.
Download: Arkham Insiders Folge 88 – Lovecraft zwischen George Santayana und Robert E. Howard
Shownotes
- CthulhuWho1’s Blog: What if Lovecraft had Lived into the 1960’s?
- Edition Phantasia: Robert E. Howard DIE HALSKETTE DER KÖNIGIN
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17. Juli 2017 um 00:59 Uhr
Eine sehr interessante Folge. Besonders HPLs Einstellung zur Religion, persönlich kann ich das nachvollziehen 🙂 Howard finde ich zwar nicht so lesenswert, ist aber Geschmackssache, trotzdem wird ein Podcast von euch sicher gut 😉
Ist Axel heiser? Klingt etwas brummelig…
17. Juli 2017 um 08:37 Uhr
Leicht angeschlagen … wir nehmen trotzdem auf 🙂 Freut uns, wenn Dir die Folge gefallen hat.
Grüße Axel
17. Juli 2017 um 15:16 Uhr
Das nenn ich Arbeitsmoral 🙂 Gute Besserung!
18. Juli 2017 um 15:59 Uhr
Wie schön, daß du dieses Gebet (min 29:06) auswendig kannst, Mirko!
Ich sage es auch manchmal auf 🙂
23. Juli 2017 um 16:32 Uhr
Wieder eine sehr interessante Folge, die Lovecrafts mannigfaltige Lektüren sichtbar macht.
Lovecraft erweist sich in weiten Teilen als echter Konservativer. Er positioniert sich gegen Vermassung und Dekadenz sowie deren negative kulturelle Einflüsse, er äußert Skepsis gegenüber Technikwahn und Positivismus und er nimmt mit seinen Überlegungen zu Wesen und Funktion von Traditionen einiges von Arnold Gehlens Institutionentheorie aus der Philosophischen Anthropologie vorweg. Dass sich dies immer wieder mischt mit einer Art aggressiver Rassenkriegsrhetorik ist ärgerlich, aber eben auch ein Teil seiner Denkweise, der Beachtung finden sollte. Er zeigt sich hier auf jeden Fall politisch deutlich reifer als noch in seinen 20ern.
Als störend habe ich in Mirkos inhaltlich tadellosem Vortrag die tantehafte Moral am jeweiligen Absatzende empfunden, nach dem Motto: „Manche lernen es nie.“ Jeder hat eine politische Meinung, in einem solchen Podcast muss man sie nicht unbedingt derart äußern.
23. Juli 2017 um 17:10 Uhr
Nachtrag: Auch euer duales Schlußplädoyer zu Lovecrafts Einstellung ist völlig unter eurem Niveau. Ihr pusht euch gegenseitig in eine diffuse und emotionsgetriebene Antihaltung und brecht völlig undifferenziert verschiedene Standpunkte über einen Kamm, am Ende wird es gar ordinär. Für mich eine Enttäuschung.
23. Juli 2017 um 17:35 Uhr
Wir äußern unsere Meinung – wie Lovecraft es auch getan hat. Ich verstehe nicht, was daran ordinär sein soll. Natürlich schleicht sich manchmal eine ungezwungene Redeweise ein (wir sind ein Podcast, nicht der öffentliche Rundfunk) – das war in der Vergangenheit allerdings auch schon der Fall. Ich weiß nicht, warum uns das ausgerechnet hier zum Vorwurf wird. Und dass wir nicht anti-Lovecraft sind, dafür ist der Podcast ja selbst Beweis genug.
Lovecraft hat sich immer wieder in einer Art und Weise geäußert, die eine Erwiderung erwartet. Er selbst hätte sie nicht von sich gewiesen, im Gegenteil. Warum sollten wir schweigen oder uns den Anschein nobler Zurückhaltung geben, wenn wir mit bestimmten Äußerungen nicht einverstanden sind. Dafür gibt es nicht den geringsten Grund.
23. Juli 2017 um 18:19 Uhr
An Meinungsäußerung ist nichts ordinär, dass zwar logischerweise auf den Sprachstil respektive auf eine spezielle Äußerung bezogen. Wo die Grenze zwischen ungezwungener Sprache und Fäkalformulierung zu ziehen ist, bleibt subjektiv, daher ist auch meine Kritik eine Subjektive. Und ich äußere sie hier, da ich es bisher in keiner eurer Folgen so erlebt habe.
Grundsätzlich ist nichts gegen Meinungsäußerung und Erwiderungen zu sagen, ich monierte lediglich die Art und Weise sowie das Niveau der Kritik, die ich in dieser Folge als penetrant moralistisch und undifferenziert empfand. Meine letzte Aussage im ersten Beitrag ist dahingehend u.U. missverständlich. Mitnichten wurde damit von mir ein „nobles Schweigen“ verlangt. Und auch eine Anti-Lovecraft-Haltung war nicht angemahnt, sondern eine diffuse Antihaltung gegen irgendwelche politischen Standpunkte von heute, die vermeintlich an Lovecrafts Positionen anknüpfen. So wie es hier geäußert wurde, empfinde ich es als wohlfeiles Schlagwortewerfen, konkret nachvollziehbar gemacht wird es nicht. Zu ähnlichen Sachverhalten wird gerade im dLG-Forum diskutiert, da es wohl gerade en vogue ist, Kontinuitäten zu konstruieren.
23. Juli 2017 um 21:06 Uhr
Was ist es anderes, wenn Lovecraft in einem Atemzug mit Arnold Gehlens Institutionentheorie genannt wird als: „Kontinutiät zu konstruieren“.
Lovecraft hatte sich als Autodidakt und aufgrund einer willkürlichen, ungeordneten Lektüre eine im Einzelnen fragile Philosphie zurechtgeschustert, um sich im schlimmsten Fall als hasserfüllter Rassist zu offenbaren. Der Zusammenhang mit einer akademischen Kapazität wie Gehlen ist jedenfalls nicht offensichtlich und unterliegt letztendlich der subjektiven – und daher ebenfalls konstruierten – Betrachtungsweise. So dass wir diesem Vorwurf gelassen entgegentreten können.
23. Juli 2017 um 22:54 Uhr
Vorwürfe wollte ich eigentlich keinem entgegen schleudern, hier steht ja niemand vor Gericht. Mein subjektives Ich sieht allerdings schon einen Unterschied darin, ob man konkrete Anhaltspunkte für eine wie auch immer geartete Kontinuität hat (die ich keinesfalls stringent behauptet habe) oder ob man in abstrakten Gemengelagen operiert.
„Lovecraft hatte sich als Autodidakt und aufgrund einer willkürlichen, ungeordneten Lektüre eine im Einzelnen fragile Philosphie zurechtgeschustert, um sich im schlimmsten Fall als hasserfüllter Rassist zu offenbaren.“
Nun bin ich wahrlich kein Experte in Sachen Lovecraft, aber mir scheint, hier wird dem alten Mann aus P. doch arg wenig intellektuelle Redlichkeit zugetraut.
24. Juli 2017 um 06:48 Uhr
Der Schein trügt. Im Lauf des Podcasts haben wir keine Zweifel an Lovecrafts intellektuellen Fähigkeiten aufkommen lassen. Aber ebenso haben wir ja seine verhinderte schulische und akademische Laufbahn ausführlich besprochen. Als Laie hat er sich sehr wohl und sehr redlich mit wissenschaftlichen Themen auseinandergesetzt und scharfsinnige Gedanken formuliert (manchmal freilich auch nicht). Aber hier lag eben nicht seine Meisterschaft – die hat er auf literarischem Gebiet erzielt.
25. Juli 2017 um 21:53 Uhr
Hallo!
Ich erlaube mir, Euch darauf hinzuweisen, dass es einen sehr unwissenschaftlichen Eindruck hinterlässt, wenn man erklärt, man bewege sich auf der „analytischen Ebene“ und gleichzeitig mit sinngemäß solchen Sprüchen wie „manche lernen es nie“ auf die Andersdenkende herabschaut. Neutralität muss das oberste Gebot bleiben. Ihr aber habt Stellung bezogen. Genau das ist der Grund, warum der Journalismus etc., etc. so in Verruf gekommen ist.
Ihr spielt damit den reaktionären Kräften die Bälle zu. Erkennt Ihr diesen psychologisch einfachen Zusammenhang zwischen entgleitenden Diskurs und mangelnder Neutralität denn nicht?
Grüße
Michael http://www.michaeltillmann.de
26. Juli 2017 um 07:13 Uhr
Unser hoher Anspruch richtet sich an eine gründliche Vorbereitung und ein möglichst umfassendes Quellenstudium. Wie oben schon darauf hingewiesen wurde: „Natürlich schleicht sich manchmal eine ungezwungene Redeweise ein“. Wir erwarten, dass dieser Umstand bisweilen berücksichtigt wird.
Wir haben nicht „Stellung bezogen“. Außer zu Lovecraft selbst natürlich – denn um ihn dreht sich der Podcast. Und was „manche lernen es nie“ angeht: Das trifft eben auf Lovecraft zu, denn seine rassistischen Ansichten hat er niemals ganz abgelegt.
„Neutralität“ haben wir noch nie an den Tag gelegt, sondern immer wieder sowohl Mißfallen als auch Sympathie bekundet (etwa zu Autoren, Editionen, Verlagen etc.). Auch wenn nun – nach 87 Folgen ehrlich gesagt überraschend – Neutralität als oberstes Gebot gefordert wird, so bitten wir um Verständnis, dass wir uns diesem Gebot weder beugen können noch wollen.