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New Hampshire
Zurück aus New York, hält es Lovecraft nicht allzu lange in Providence. Ein anvisierter Trip zu Samuel Loveman und Alfred Galpin nach Cleveland wird vorerst verschoben. Dafür kehrt Howard zurück ins Tal des Merrimack River. Ende Mai besucht er hier seine Freundin Myrta Alice Little in New Hampshire. Als Familie Little in die Sommerfrische aufbricht, wird Lovecraft im Auto bis nach Dover mitgenommen. Eine Fahrt, die den Nostalgiker völlig verzückt. In einem Brief an Frank Belknap Long schreibt er später:
Ein Ausflug, der mich mitten in das alte Herz Neuenglands eintauchen ließ, das ich schon als tot und begraben betrauert hatte.
Wir sehen, wie sich Lovecraft zu einem aufmerksamen und einfühlsamen Schilderer Neuenglands entwickelt. Eine Entwicklung, die Winfield Townley Scott zu dem Urteil veranlasste:
Lovecraft war mehr ein Regionalschriftsteller denn ein Horrorschriftsteller.
Boston
Anfang Juni folgt ein Besuch in Boston, wo Lovecraft einer Lesung David v. Bushs beiwohnt. Bush (1882 – 1959), für den Lovecraft bekanntlich als Ghostwriter arbeitete, tritt als wandernder Lebensberater auf und setzt sich geschickt in Szene. Damit seine Anhänger die vorgetragenen Lektionen gründlich zu Hause nachlesen können, werden entsprechende Pamphlete verkauft. Lovecraft studiert das ausliegende Material – kopfschüttelnd.
Mit Sonia Greene in Providence und Magnolia
Im Juni und Juli besucht Sonia Lovecraft – und seine Tanten – in Providence. Speziell mit Tante Annie versteht sich die künftige Ehefrau gut. Lovecraft begleitet die Freundin, die im Auftrag von Ferle Heller nach Magnolia, Massachusetts reist. Bei einem nächtlichen Spaziergang auf der Promenade von Magnolia wird schließlich der Gedanke für eine gemeinsame unheimliche Erzählung geboren: The Horror at Martin’s Beach (als The Invisible Monster in Weird Tales, November 1923 abgedruckt).
Wieder in Brooklyn
Lovecraft revanchiert sich mit einem Besuch bei Sonia in Brooklyn, New York. Dieser Abstecher dient jedoch nur als Sprungbrett: am 29. Juli tritt er endlich die 16-stündige Bahnfahrt zu den Freunden Loveman und Galpin nach Cleveland an.
Download: Arkham Insiders Folge 42 – Lovecraft on the road 1922
Shownotes
- Lovecraft im Tal des Merrimack River: Arkham Insiders Folge 36 – Das Jahr 1921
- Tentaclii: David V. Bush
- Foto von Lovecraft in Magnolia: 1922, August – Lovecraft on the shore in Magnolia, Massachusetts
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2. April 2015 um 14:36 Uhr
Oh ein Hauch von Romantik 🙂
ich hatte mich ja schon gewundert, wie es denn irgendwann einmal zu dem Paar Sonja und H.P kam.
13. Juli 2015 um 16:08 Uhr
Liebe Insiders,
als Lovecraft-Fan seit ewigen Zeiten (die ersten Stories muss ich mit zwölf oder dreizehn gelesen haben), muss ich euch erst mal zu eurer tollen Show gratulieren! Nach Joshis Biografie, die ich letztes Jahr regelrecht verschlungen habe, dachte ich, das letzte Wort sei gesprochen. Ihr schafft es aber nicht nur, die biografischen Details übersichtlich und liebevoll vor euren Hörern auszubreiten, sondern findet immer noch Steinchen im Mosaik von Lovecrafts Leben und Werk, die meinem ganz persönlichen Bild des „Einsiedlers von Providence“ (I know, I know 😀 ) neue Facetten hinzufügen. Kompliment!
Eine kleine Korrektur zu Four O’Clock: Das ist in einem der Suhrkamp-Bände erschienen – müsste Azathoth gewesen sein.
Schöne Grüße aus Österreich
Adam
13. Juli 2015 um 16:45 Uhr
Hallo Adam,
besten Dank für Deine lobenden Worte! Wir geben uns jedenfalls Mühe, Joshi nicht einfach nur „nachzuerzählen“, aber natürlich stellt er einen guten Leitfaden dar.
Ja, ich erinnere mich an die Sache mit Four O’Clock, beim Blättern in dem Band ist es mir dann irgendwann auch einmal aufgefallen … aber dank Deines Kommentars haben jetzt alle, die auch auf der Suche nach der Story sind, eine Antwort.
Viele Grüße
Axel